< Die Geisterruinen von Niedeck | Tagebuch | Spuk in Meiningen >

In Methumis lernte ich Dajin Di Charazzar? kennen. Einige Zeit nach dem Aufstand rief mich der Herzog zu sich und bat um meine Hilfe in einer fast schon persönlichen Angelegenheit. Ein Verwanter von ihm, der Baron Hesindio Adonis von Methumis, sorgte sich um seine Verlobte. Er beschrieb gar gräusliche Dinge die sie zu quälen schienen. Ich erklärte mich bereit mein Möglichstes zu geben um ihr zu helfen. Dajin, der bei der Audienz auch zu gegen war erklärte sich ebenfalls bereit zu helfen.

So zogen wir also aus zum Elternhaus von Selinda Taramin, der Verlobten des Baron. Dort erwarteten uns schon ihre Eltern die sichtlich in Sorge um ihre Tochter waren. Bevor wir Selinda überhaupt zu Gesicht bekamen erzählten uns ihre Eltern von ihrem Leiden. Sie hatte in den letzten Wochen eine Art Wesensverwandlung durchgemacht, war gewalttätig geworden, so sehr das ihre Eltern sie an ihr Bett fesseln mussten, damit sie sich selber kein Leid antat. Ihr Vater erzählte auch von einem Magier namens Sekan ai Haresh, der seiner Tochter eindeutige Anträge mache obwohl sie doch glücklich mit dem Baron verlobt sei. Selinda hatte ihn aber stets abgelehnt.
Als ihre Tochter nun diese Wesensverwandlung vollzog und sich ihre Eltern nicht mehr zu helfen wussten, baten sie Sekan um Hilfe. Doch der sagte nur "Wenn ich sie nicht haben kann, dann soll sie niemand haben.". Nachdem wir nun die ganze Vorgeschichte kannten wollte sich Dajin selber einen Eindruck vom Verhalten des Mädchens machen. Bei seiner Analyse, die er ganz stolz mit magischem Fachwissen erläuterte, fand er heraus, dass es sich wohl um einen Fluch handelte, unter dem Selinda litt. Er wollte zur Nachforschung die Bibliothek der Akademie von Methumis aufsuchen. Auf dem Weg dorthin erzählte er mir einiges darüber wie es mit Aventurien einmal zu Ende gehen wird. Er machte mich so neugierig das ich in der Bibliothek sogleich mehr darüber erfahren wollte. Das Buch, was er mir empfahl war so deprimierend und grausam zu lesen, dass ich danach erstmal meine Gedanken auf andere Wege leiten musste. Ich wollte im Rahja Tempel nachfragen ob die Zukunft wirklich so grausam aussieht wie in dem Buch beschrieben wurde. Und ich stellte fest, dass die Rahja Geweihte eine wesentlich positivere Einstellung zur Liebe und zum Leben im allgemeinen haben. Frohen Mutes und bereit für alle weiteren Schwierigkeiten die noch kommen mögen machte ich mich auf zurück zur dunklen, stickigen Bibliothek wo Dajin immer noch in den Büchern vertieft war.
Ich frage mich manchmal ob alle Magier so verbissen sind und das geschriebene Wort so sehr lieben, dass sie am liebsten ihr Leben lang nur lesen wollen. Oder ob ich einfach nur ein paar seltsame Vertreter dieser Zunft kennen gelernt habe.
Dajin konnte sich dann aber doch von den Büchern trennen und eröffnete mir, dass wir die Quelle des Fluchs, also den Magier der ihn gewirkt hatte, finden müssten. Dazu sollte ich nochmal im Elternhaus des Mädchens nach Hinweisen suchen. Also machte ich mich auf den schon bekannten Weg. Leider fand ich keine Anhaltspunkte die uns irgendwie weiter helfen konnten, so dass wir dem einzigen Hinweis nachgingen der uns blieb. Selindas Vater fand es merkwürdig wie der Sekan ai Haresh reagiert hatte als er ihn um Hilfe bat. Wir machten uns also auf zum Eternenturm, der Behausung dieses Magiers in der Hoffnung von ihm direkt Näheres zu erfahren.

Die Eternen sind ein Gebirge östlich von Methumis. Wir waren gezwungen auf dem Weg zum Turm einmal zu übernachten, da die Distanz innerhalb eines Sonnenlaufes nicht zu schaffen ist. Wir entschieden uns im Gebirge zu lagern, wo es einen guten Lagerplatz geben sollte. Der besagte Lagerplatz erwies sich als der schlechteste den ich je gewählt habe. Lieber wäre mir eine Bande Oger gewesen die uns mitten in der Nacht überfällt als diese klirrende Kälte und dieser Wind. Ich konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen und am nächsten Morgen fühlte ich mich als wäre ich steif gefroren.
Nach der unangenehmen Nacht erreichten wir am nächsten Tag doch recht bald den Eternenturm. Wir klopften an und baten den Hausdiener Irschan um Einlass. Dieser holte auch gleich seinen Meister Sekan ai Haresh herbei der uns so dann einließ. Nach einem Rundgang durch seinen Turm und einem Nachmittag der Unterhaltung kam nun die Zeit des Abendessens näher. Sekan fragte uns ob wir denn über Nacht bleiben wollten, was wir bejaten. Unser Plan war, zu warten bis alle im Turm schliefen um uns dann ungestört umschauen zu können...
Zum Abendessen ließ sich Sekan nicht lumpen und ließ vornehm auftragen. Aber irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl als ich das Fleisch zum Essen schnitt. Also versuchte ich zu warten bis Sekan den ersten Bissen aß, aber das tat er nicht. Dajin hatte anscheinend ebenso wie ich kein gutes Gefühl bei dem Essen und versuchte der Situation zu entkommen indem er seinen Teller absichtlich umstieß. Er war dabei allerdings nicht sehr geschickt, so das Sekan dies bemerkte und nun seinerseits misstrauisch wurde. Die beiden fochten nun mit Worten um den Schein zu wahren. Ende des Lieds war das Dajin einen Bissen vom Fleisch in den Mund nahm und direkt umfiel. Als ich das sah nahm ich meinen Teller und warf ihn Sekan ins Gesicht, da dieser schon nach seinem Stab griff. Ich hechtete mit meinem Besteck bewaffnet auf ihn zu aber im selben Augenblick hörte ich wie Irschan hinter mir mit einem wilden Gebrüll aus der Küche gestürmt kam. Ich konnte mich gerade noch umwenden und einen Fulminictus sprechen der ihn auch voll traf. Diese kleine Ablenkung verschaffte Sekan aber die nötige Zeit um seinerseits einen Fulminictus gegen mich zu sprechen, dieser machte mich direkt ohnmächtig.

Als ich wieder erwachte war ich an einen Stuhl gefesselt, hinter mir auf einem anderen Stuhl saß ebenfalls gefesselt Dajin. Da hatten wir uns ja eine tolle Suppe eingebrockt. Ich dachte schon schlimmer kann es ja nicht mehr kommen als sich die Tür öffnete....
Ich schloss die Augen und stellte mich schlafend. Ich hörte wie Irschan herein kam und noch jemand anderes, mit sehr schweren Schritten und ich war mir sicher Blätter rascheln zu hören. Irschan kam zu mir und wollte mich mit ein paar Backpfeifen aufwecken, doch ich stellte mich weiter schlafend. Da ich nicht aufwachte sagte er „Pack ihn Baummann!“. Daraufhin kamen die schweren Schritte näher und auch das Rascheln und riesige knochige Hände packten mich an den Schultern. Irschan sagte „Heb ihn hoch und schüttel ihn!“ und sogleich hoben mich die knochigen Hände in die Höhe und schüttelten mich. Ich ließ mich nicht beirren und stellte mich weiter schlafend obwohl mir gar nicht wohl bei den Händen und der enormen Kraft die in ihnen zu stecken schien war. Da ich immer noch nicht aufgewacht war gab Irschan den Befehl „Nimm ihn mit, wir bringen ihn zum Meister.“ Sogleich stampfte der Baummann los. Als wir aus dem Zimmer waren riskierte ich einen Blick auf diese Gestalt die mich da trug. Es war ein schauderhafter Anblick und ein Frevel an der Natur sondergleichen. Ein Baum auf Beinen, der gehorsam Befehle entgegennahm. Hier war wirklich mächtige Magie im Spiel. Bei diesem Anblick entwich mir ein Laut des Entsetzens und Irschan bemerkte treffend „Ist er also endlich aufgewacht“. Mich weiterhin schlafend zu stellen machte also wenig Sinn.
Ich wurde in das Labor von Sekan, das sich ganz oben im Turm befand getragen. Dort sah es ganz anders aus als noch vor einem Tag als Sekan uns herum geführt hatte. Nun standen allerlei seltsame Dinge herum die ich nicht genau ihrem Verwendungszweck zuordnen konnte. Was mir sofort auffiel war ein großer Tisch in der Mitte des Raumes an dem Arm- und Beinfesseln befestigt waren. Sekan begrüßte mich mit einer überheblichen und gehässigen Art die er am Vortage nicht im Geringsten gezeigt hatte. Er eröffnete mir seine weiteren Pläne die er mit uns hatte. Er wollte zunächst einmal mich aufschneiden und dann mein Innenleben studieren. Allein bei dem Gedanken daran das er in mich hinein schauen wollte wurde mir ganz anders. Dieser Mensch war nicht klar in seinem Geiste er hatte wirklich Interesse daran wie es wohl in mir drinnen aussah und nahm dabei einfach so hin, dass das meinem Leben ein schmerzhaftes Ende bereiten würde. Ich suchte nun also fast panisch nach einem Ausweg aus dieser Situation. Sekan befahl dem Baummann mich an den Händen zu halten damit er mich von meinen Fesseln befreien und mich so dann an den Tisch binden konnte. Nachdem mich Baummann an den Händen gepackt hatte befahl er ihm er solle mich an den Händen nach oben ziehen. Anscheinend war diesem Geschöpf nicht bewusst, dass meine Gelenke sich nicht in beliebige Richtungen drehen lassen. Ich schrie auf als er mir die Arme verdrehte und er hielt sofort inne und lockerte seinen Griff, er war anscheinend darauf bedacht mir nicht weh zu tun. Sekan schüttelte entnervt den Kopf und wies Baummann dadurch, dass er seine Hände führte an wie er mich festhalten sollte. Dabei drehte der Baummann seine Arme in einer Weise wie es mir nie möglich gewesen wäre, er schien wirklich keine Gelenke zu haben. Sekan nahm mir die Fesseln ab, sodass jetzt nur noch meine Finger in zwei Säcken gebunden waren und ich dieses schwere Metallgewicht am Hals und auf den Schultern hatte. Da mich der Baummann nicht mehr richtig fest hielt und nun auch meine Fesseln gelöst waren sah ich meine Chance gekommen. Sekan befahl dem Baummann er solle mich auf den Tisch legen, ich versuchte mich ein wenig zu wehren um dann ganz plötzlich meine Arme zu befreien und dann mit einem großen Satz über den Tisch in Richtung Treppe zu flüchten. Auf dem Weg die Treppe runter versuchte ich meine Hände zu befreien, aber ohne Werkzeug hatte ich keinen Erfolg. Also rannte ich in die Küche in der Hoffnung dort ein Messer zu finden. Ich hatte Glück und fand noch das Messer mit dem das Fleisch geschnitten und mit Gift präpariert wurde. Daran konnte ich dann meine Hände von den Säcken befreien und mich somit auch des Metallgewichtes das mir um den Hals hing entledigen.
Da der Baummann zuerst auf der Treppe war aber wegen seiner Größe nicht so schnell nach unten kam dauerte es noch ein wenig bis die drei die Küche erreichten. In der Zeit die mir blieb schnappte ich mir das Messer, rannte zum Balkon im selben Stockwerk und kletterte zum Fenster, das über dem Balkon lag. Mittels des Messers konnte ich das Fenster öffnen und so in das Zimmer einsteigen. Ich konnte hören wie meine drei Verfolger weiter unten im Turm suchten, so dass ich in den Nachbarraum gehen und Dajin befreien konnte. Gemeinsam verschanzten wir uns dann im obersten Stockwerk und machten uns alles was wir finden konnten als Waffen zu Nutze. Als wir den Baummann die Treppe hochkommen sahen kippten wir den Kessel mit siedendem Wasser die Treppe hinunter was aber den Baummann nicht weiter beeindruckte, er fing sofort an nach uns zu schlagen. Nachdem wir ihm eine Gardiene umhängten und Dajin diese mittels Ignifaxius in Brand gesteckt hatte rannte der Baummann recht panisch durch das Labor und wir traten den strategischen Rückzug, die Treppe hinunter an. Immer auf der Hut, da wir den Magier und seinen Gehilfen hinter jeder Ecke vermuteten. Als wir aber ohne auf Gegenwehr zu stoßen bis auf das Dach des Pferdestalls geflüchtet waren kam uns das ganze doch komisch vor. Unser grübeln wurde jäh von einem Prasseln und Ächzen unterbrochen das der Baummann von sich gab als er brennend vom Dach des Turms sprang und zu unseren Füßen zerbrach.
Uns war die Sache immer noch nicht geheuer, aber wir kletterten wieder vom Dach in den Turm, ich machte mich unsichtbar und suchte den ganzen Turm nach Sekan und Irschan ab. Sie waren verschwunden. Von Sekan fand ich noch Fußspuren, ohne Schuhe, von der Treppe wo wir ihm wohl die Füße verbrannt haben mussten zu seinem Schreibtisch wo die Spuren plötzlich endeten. Außerdem fand ich Dajins Stab und meine Waffen wieder. Dajin suchte dann nach dem Tagebuch des Magiers und hatte damit auch Erfolg. Darin beschrieb dieser genauestens wie er vor hatte, Selinda zu heiraten um an Geld zu kommen und als das nicht klappte sie verfluchte. Außerdem erwähnte er, dass er den Drachenkarfunkel an den der Fluch gebunden war in einer Grotte hinter einer Geheimtür in dem Grab auf dem Weg nach Methumis aufbewahrte. Außerdem schrieb er nieder das er diese Grotte als Rückzugsunterschlupf benutze, sodass wir ihn dort vermuteten. Wir beschlossen also ihm dort am nächsten Tag einen Besuch abzustatten und für die Nacht den Turm zu verriegeln und hier zu übernachten.
Die Nacht verlief ruhig, sodass wir uns, frisch gestärkt, am nächsten Tag zu besagtem Grab auf machten. Auf dem Weg dorthin lief uns Irschan über den Weg, der aber vor uns flüchtete. Seinen Meister fanden wir dann auch in der Gruft die wir auf dem Weg zum Turm bereits besucht und wieder hergerichtet hatten. Vielleicht war es Borons Segen der die Skelette die Sekan in der Höhle hatte daran hinderte aus der Grotte in die Grabkammer zu kommen. Sekan sah sich auf jeden Fall im folgenden Kampf gezwungen die Grotte zu verlassen und belegte die Grabkammer in der wir auf ihn warteten mit einem grässlichen Zauber der Tentakel aus dem Boden wachsen ließ. Dieser war aber nicht von langer Dauer, da Boron sei Dank, dieses Unheil von uns abgewendet wurde und die Tentakel in sich zusammenfielen. Nachdem Dajin Sekan einen schweren Treffer beibrachte wußte dieser sich nicht mehr anders zu helfen und rief einen Dämonen der siebten Sphäre an, einen Irrhalk. Dieser verwehrte sich jedoch seinem Dienst und brach Sekan stattdessen auf martialische Weise das Genick. Als er uns hämisch auslachte und beschimpfte erhob ich mein Schwert gegen ihn, was ihn nicht weiter kümmerte, er entriss es meiner Hand ohne die geringsten Mühen. Aber da er gegen die Macht Borons die uns in der Grabstätte vor seinem Einfluss schütze nichts ausrichten konnte zog er nach einigen theatralischen, dämonischen Worten wieder in die Hölle aus der er gekommen war.
Nach dem Kampf fanden wir vor dem Grab außer Sekans Kopf noch den Karfunkel, den wir auf der Stelle zerstörten und so Selinda vom Fluch befreiten. Wir machten uns auf den Rückweg, nach Selinda zu sehen und dem Herzog die Nachricht zu überbringen, dass der Eternenturm seinen Besitzer verloren hatte.

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