Brief von Dergram an seine Vater Darbrach aus dem Gasthaus "Der Hartsteener" nahe dem Haus des Angrosch
Geehrter Vater, ich schreibe dir aus der Stadt Perricum, Sitz des Markgrafen und Heimathafen der Perlenmeer-Flotte. Sie ist zwar nicht so riesig, wie das mächtige Gareth, aber doch größer als alles Dörfer und Weiler, die du je gesehen hast. Ich hoffe es geht es geht dem Clan gut und der neue Seitenschacht den du in meinem letzten Brief erwähnst, ist so ergiebig und wie du und mein Bruder Drumin es vermutet habt. Falls das Kupfererz tatsächlich in der Reinheit der Klasse... [längere Abhandlung zu Fragen des Bergbaus]
Jeden Falls, will ich dir berichten, wie es mir seither ergangen ist. Das meiste steht in dem sehr gründlichen Bericht, meiner Kampfgefährtin Samira, den ich dir in einer Abschrift beilege. Sie ist Kriegerin wie du weißt also verzeihe ihr, wenn ihr Stil militärisch kurz und straf daher kommt, ohne den Sinn für Details, die dass Volk unter dem Berge so schätzt. Um dies zu ergänzen, wo es von Nutzen ist, erlaube mir ein paar Bemerkungen:
Alles begann ja mit der Flucht vor den Bannstrahlern von der Passstraße. Dies war nur deswegen nötig, weil die Sicherung der Böschungen nicht ordentlich gewartet wurden und es wohl zu einem Erdrutsch kam, der die Bewegung des Flüchtlingszuges zum erliegen gebracht hatte. Du wirst dich sicher auch fragen, wie es zu so etwas kommen konnte, wo doch einfacher durch Einbringen einiger Pfähle und... [längere Ausführung, über technische Fragen des Straßenbaus im Gebirge]
Jedenfalls, führte uns dieser Kassadan auf das Beste. Versorgte uns mit Wildbret und frischen Beeren. Er, wie sein Hund blieben dabei allerdings verschlossen. Nur Samira gelang es eine Beziehung aufzubauen. (zum Hund, nicht zu seinem Herrn)
Von den Trollen sei gesagt, dass sie doch anderes scheinen, als uns die alten Sagen und Legenden lehren. Zwar stimmt es, dass Trolle wegen Nichtigkeiten in unvorstellbare Wut geraten können (der Bart des Trolls Bagsch ist ein Beispiel). Aber es gibt doch auch Gutmütige unter ihnen, die trotz des fehlendes jeder zivilisierter Sprache, einen guten Umgang haben. Der Schamane Marakar hat, nachdem er uns mit seinem Zauberbahn gelegt hat, viel Geduld uns mit in den Boden geritzte Zeichnungen und dem ständigen wiederholen der paar Brocken Garethi klar zu machen, was zu tun ist.
Jetzt will ich noch auf die Ereignisse an der Blitzeiche zu sprechen kommen. Im Nachhinein hätten wir es Ahnen sollen, dass wir einem Haufen Kobolde in die Hände gefallen sind. Ich war in die Krone des Baums geklettert um eine bessere Aussicht. Da es schon Anfing zu dämmern richtete ich dort zwischen den dicken Ästen auch mein Nachlager ein, während Tito und Samira ein vor Blicken geschütztes Lager am Fuße des Baumes hatten.
Als der Spuck anfing, dachte ich es müsse eine Halluzination sein. Die Äste wackelten, wie bei großem Sturm und der ganze Baum ächzte und knarrte. Von meiner hohen Warte aus konnte ich das unsinnige Verhalten meiner Mitstreiter sehen. Der arme Tito rannte immer wieder in den Wald rannte, um aber bereits nach wenigen Sekunden wieder aus dem Unterholz hervorzubrechen, nach einigen Schritten innezuhalten und wie irre zurück zum Wald zu laufen. Um Samira war scheinbar nicht besser bestellt. Sie zog und zehrte an ihren Stiefeln, die durch Magie am Boden zu haften schienen.
Ich saß noch immer in der Unvorteilhaften Lage des immer heftiger schwankenden Baumes. ich wollte schon versuchen herunterzuklettern, als mir die Lehrworte meines alten Meisters einfielen. Er erklärte mir damals, das die meisten Zauber bloß Illusion und Werk von Scharlatanen sei und man bloß abwarten müsse, bis sich der Zauber von selbst lösen würde. Ich nahm also allen Mut zusammen und beschloss also den rebellierenden Magen zu ignorieren. Das ging auch eine Weile gut, bis mich ein peitschender Ast meine Füße ergriff und mich kopfüber in die Luft zerrte. Ich war schon geneigt, an den Worten des alten Meisters zu zweifeln. Besann mich dann aber schnell, dass doch die älteste und ehrbarste Eigenschaft der Zwerge ihre Hartnäckigkeit und Zähigkeit sei. Auch wenn Kettenhemd hin und her schleuderte und ich meinen Bart mehr kostete als mir lieb war, hielt ich an der Überzeugung fest, dass dies nichts weiter als eine Einbildung meines Geistes war.
Zu letzt traf mich dann doch die ganze Härte der Realität, als ich von den Baum hoch in die Luft geschleudert wurde und als bald den festen Boden unter mir spürte. Bedauerlicherweise befand sich Unten zu diesem Zeitpunkt oberhalb meines Helmes. Bis ich die räumlichen Verhältnisse, wieder dem üblichen angepasst hatte (Himmel oben, Erde unten) hatten die Kobolde, die ich bis dahin noch nicht wahrgenommen hatte den Spaß verloren und Samira verhandelte bereits über mögliche "Geschenke" um sie zu besänftigen.
Da wir leider kein Zuckerwerk bei uns hatten, mussten wir auf ein paar Rauschgurken zurückgreifen, die wir bei einem anderen Abenteuer erhalten hatten. Die Kobolde bestanden darauf, dass einer von uns davon nehmen solle, damit sie sähen, dass die Gurken ungefährlich sind. Das Los viel mir zu.
Mein geehrte Vater. Ich habe euch mehr als einmal versprochen nichts von diesen seltsamen Gewächsen anzurühren und es war mir nicht leicht gefallen das Wort zu brechen, aber die Alternative einer weiteren Runde Schabernack wog schwer und so nahm ich einen winzigen Bissen. Bitte verzeiht mir diesen Fehltritt, den es war nur zu meiner Ehrenrettung und der meiner Gefährten geschehen.
Von dem Rest der Reise bis zu den Wald, in dem wir das steine Schiff fanden kann ich nicht viel berichten. Ich erinnere mich nur an wundervolle Farben und Formen, wie man sie nicht mal den schönsten Edelsteinen der großen Hallen sieht. Alles was ich sah und dachte war von unglaublicher Reinheit und Klarheit, so dass ich nicht anders konnte als meine Gefährten immer wieder auf Erstaunlichkeit der kleinsten Dinge, wie Stein, Baumstamm, Blüte und Vogel hinzuweisen. Bedauerlicherweise schenkten sie meinen Hinweisen wenig Beachtung, was mich allerdings damals wenig störte.
Die weiteren Ereignisse werden gut und richtig in Samiras Ausführungen geschildert, auch wenn sie den harten Kampf mit dem Magier Zargor unterschlägt in dem ich unerschrocken unter den donnern Schlägen eines rasenden Trolls hindurch in das Versteck des ruchlosen Zauberers gerannt bin und ihn dort nach schwerem Schlagabtausch mit meinem Orkspalter getötet habe. Von ihm und seinem dunklem Blendwerk blieb nichts als ein Haufen Staub zurück.
Das ich auch für das herausfinden der richtigen Mixtur zum Färben den verflixten Bart des Trolls mit meinen bescheidenen Fähigkeiten beitrug und letztlich sogar meine Bart für ein Experiment geopfert habe, sei hierbei auch noch erwähnt.
Letztlich gelang es uns ja dann doch, alles zu einem guten Ende zu führen und wir erhielten dafür Trollsteine von bester Qualität. Wenn ich kann, lass ich dir den Meinigen nach Hause schicken, damit du sie in der Clan-Halle zu Ehren unserer Familie ausstellen kannst. Das wird die anderen Clans lehren, sich über unseren schmalen Reichtum und und unser Können lustig zu machen.
Möge Angrosch euere Hallen schützen und eure Esse niemals verlöschen. Dergram